Montag, 28. Dezember 2009

Schlechter Geschmack ist auch eine Weltanschauung

Zu meinen, keine nennenswerten Lebenserfahrungen zu haben ist so wie zu meinen, dass man keinen Geschmack hätte. Meistens hat man nämlich einen, der ist nur grottenschlecht.
Das bekommt man dann auch gerne attestiert, wahlweise von guten Freunden oder schlechten. Kommt ganz darauf an, wie man das Attest interpretiert und nutzt. Gibt ja auch heute noch Menschen, die trotz Entertainment-Bestseller Wirtschaftskrise und Sternburg-Sponsor Hartz-4, enttäuscht sind wenn sie vom Arzt krankgeschrieben werden und sich tatsächlich wünschen zwischen dampfenden Maschinen und Öl-verschmierten Körpern einen Herzstillstand zu erleiden, statt auf Mallorca einfach in´s Alco-Pop-Koma zu fallen. Wobei ich ja zugeben muss, dass ich diese Angst gut nachvollziehen kann und diese Art von Industrie-Fantasie wahrscheinlich gerade in bestimmten Berliner Kreisen auch ohne Todes-Implikation recht weit verbreitet ist. Obwohl man ja auch gerne, aus dem französischen heraussäuselnd, vom "kleinen Tod" in dem Zusammenhang spricht.

Naja, trotz allem reicht so ein von "ehemaligen" Freunden ausgestelltes Attest halt nicht zum Krankfeiern aus. Auch wenn man schlechten Geschmack durchaus als eine der am weitesten verbreiteten Krankheiten unserer Gesellschaft ansehen kann. Also, ich würde jedem, der zugibt gerne RTL-2 zu schauen sofort anbieten, ihn in die Entzugsklinik zu fahren und auch regelmäßig zu besuchen.
Und mitzuerleben, dass wir in einer so modernen Welt leben und trotzdem immernoch kein Medikament gegen sämtliche Dieter Bohlen Produktionen gefunden wurde, macht einfach nur traurig und wütend. Vor allem, wenn man sich mit den doch recht glaubwürdigen Theorien auseinandersetzt, die besagen, dass das Virus von der Regierung bewusst generiert und im Dschungel-Camp freigesetzt wurde, wo es von Unterhaltungs-Primaten aufgenommen und in die restliche Welt verbreitet wurde.
Aufgrund von solch Gefahren, hab ich für den Fall, dass ich ,wahrscheinlich eher ungewollt, Körperkontakt zu Miss Sixty oder Picaldi-Infizierten habe, schon seit längerem immer ein paar Aids- oder wie ich sie auch gern nenne Viva-Handschuhe dabei. Ich kann in dem Zusammenhang nur nochmal wiederholen wie wichtig Verhütung ist. Schließlich möchte man ja nicht eines morgens neben einem, auf den ersten Blick, schönem Menschen aufwachen und den unwiderstehlichen Drang verspüren, eine Mallorca-Reise zu buchen. Und ich meine die Seite von Mallorca, die mittlerweile droht wegen Übergewicht zu versinken.
Eigentlich auch eine Seuche für sich. Also, ich meine den kulturellen Aspekt von Gegenden wie der Schinkenstrasse und nicht den ästhetischen Aspekt von Übergewicht. Das muss ja jeder selbst entscheiden, wie er sich körperlich am wohlsten fühlt.

Und da wäre ich auch schon beim eigentlichen Thema: Selbstverständlich kann jeder hören, tragen und überhaupt gut finden, was man möchte. Nur sollte man dann auch dazu stehen und nicht so tun als ob Bild-Zeitung lesen schon der Beweis wäre, dass man kein Analphabet ist. Man kann halt nicht erwarten, sich sonderlich beliebt zu machen, wenn man Scheiße unterm Schuh hat und dann behauptet man hätte sich ein neues Eau de Toilette zugelegt.

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